"Zusammenhalten und den großen, preisdiktierenden Brauereien trotzen!" Es ist im Jahre 1902, als der treibende Motor Martin Reisch mit insgesamt 35 Wirten aus der Region die Brauereigenossenschaft Frastanz gründet. Grund für den Zusammenschluss zu einer Genossenschaft ist damals das massive Brauereisterben in Vorarlberg um die Jahrhundertwende. Ein mutiges Unterfangen in dieser Zeit. Martin Reisch bleibt Obmann bis ins Jahr 1911.
Bereits im Mai 1903 kann Braumeister Franz Wetzel unter der Leitung von Obmann Martin Reisch seinen ersten Sud brauen. Im August des selben Jahres verkündet Obmann Martin Reisch offiziell, dass frastanzer Bier in insgesamt 16 Vorarlberger und Liechtensteiner Gasthäusern zum ersten Mal ausgeschenkt wird.
Obwohl das frastanzer Bier in den Gasthäusern großen Anklang findet, fehlt es in den Anfangsjahren an allen Ecken und Enden an Kapital. Grund dafür: ein zu hoher Anteilspreis, der viele neue Genossenschafter abschreckt. Nichtsdestotrotz werden wichtige und innovative Investitionen getätigt. Bereits 1908 wird einer der ersten LKWs in Vorarlberg für den Transport der schweren Eichenfässer angeschafft und das Braugebäude erweitert.
Im Jahre 1911 wird Johann Schatzmann zum Obmann ernannt. Dem Genossenschaftsgedanken entsprechend senkt er den Anteilspreis drastisch und gewinnt so neue Genossenschafter hinzu. Drei Jahre später prägen die Kriegsjahre den Brauerei-Alltag. Die angeschafften LKWs, Pferde und Arbeiter werden eingezogen. Nach dem 1. Weltkrieg wird kräftig investiert und das Unternehmen nimmt einen gewaltigen Aufschwung.
Neben der Errichtung einer Flaschenfüllerei 1913, wird im Jahr 1927 der Gärkeller erweitert und ein neuer Lagerkeller mit Aluminiumtanks angelegt.
Die Mitgliederanzahl überschreitet die 100er Grenze.
Im Jahre 1933 befindet sich die Brauerei Frastanz im Besitz von insgesamt 113 Genossenschaftern. Im selben Jahr wird Josef Riebelmann zum Obmann gewählt, der dieses Amt bis zum Jahre 1947 trotz Kriegsbelastung ausführt. Der 2. Weltkrieg setzt dem Unternehmen stark zu. Wieder werden Anlagen zerlegt, um Eisen für die Front zu gewinnen, Arbeiter und Maschinen eingezogen. Auch die Rohstoffversorgung kommt ins Stocken, sodass man sich mit Mais, Reis und Zuckerrüben behilft.
Nach dem 2. Weltkrieg muss die Brauerei mit viel Einsatz neu aufgebaut werden. Diese Aufgabe wird dem neuen Obmann Hermann Mayer zuteil. Unter seiner Leitung wird kräftig investiert und die Genossenschaftsbrauerei "auf Kurs" gebracht. Die Mitgliederzahl steigt auf mehr als 148 Anteilseigner.
Im Jahr 1956 wird ein leistungsfähiges Sudhaus errichtet, das noch heute in Betrieb ist. Die ursprüngliche Hülle wird dabei belassen und mittlerweile unter Denkmalschutz gestellt.
Komm. Rat Herbert Wieser bekleidet von 1960 bis 1975 das Amt des Obmanns. Aufgrund des starken Wachstums und dem erhöhten Verwaltungsaufwands, wird ein neues Verwaltungsgebäude gebaut, welches noch heute in der gleichen Funktion besteht.
Das von Herbert Wieser neu eingeführte Logo der drei Schwestern, sollte mehr Bezug auf die alte Sage der drei Mädchen nehmen. Der bis dahin bekannte Berg verschwindet. Das Logo wird allerdings von den Kunden nicht angenommen und die dargestellten Damen als "Eulen" bezeichnet. Somit entscheidet man sich bereits 5 Jahre später für ein neues - bis heute bestehendes - Logo mit den Gipfeln der Drei Schwestern.
In der Amtszeit von Kurt Albrecht (1975-1990) wird neben dem Bau eines neuen Lagergebäudes sehr viel für den Umweltschutz investiert.
Bevor Helmut Gerster im April 1991 das ehrenvolle Amt des Obmannes übernimmt, bekleidete Peter Feuerstein für 8 Monate dieses Amt.
In den Jahren von Helmut Gerster wird weiters kräftig investiert. So wird in den 90er Jahren ein neues Heizhaus errichtet. Helmut Gerster und Geschäftsführer Karlheinz Kirchler führen auch den Slogan "persönlich & echt" ein, welchen die Brauerei Frastanz bis heute lebt.
Der alljährliche Bockbieranstich wird erstmals von der örtliche Turnhalle auf das große Brauerei-Festgelände verlegt. Waren es noch 500 Gäste in der Hauptschulhalle, so freuen sich jetzt mehr als 1.500 geladene Personen über einen bierigen Bockbieranstich im großen Festzelt. Ein tolles Rahmenprogramm mit Frühschoppen und Tag der offenen Tür werden ebenfalls geboten. Die Besucherzahl steigt jährlich rapide an.
Seit Juni 2010 vertritt Wirt Lothar Gallaun vom GH Dogana in Feldkirch die Brauerei Frastanz als Obmann. Gemeinsam mit Geschäftsführer Kurt Michelini, MSc. wird die Brauerei Frastanz weiter zu einem gesunden, rentablen und innovativen Vorzeigebetrieb in der Region aufgebaut.
Anfang 2014 wird ein neuer Flaschenfüller installiert und nach einer Testphase im Mai 2014 erfolgreich eingeweiht. Neben Verbesserung der Haltbarkeit wird so auch die Abfüllmenge auf 16.000 Flaschen pro Stunde gesteigert. Eine der größten Investionen der letzten 20 Jahre.
Im Jahr 2015 werden erste große Investitionen für die Modernisierung und Erweiterung der Brauerei getätigt. Investitionen die sich auf die Qualität der Biere positiv auswirken und die Brauerei Schritt für Schritt fit für das neue Zeitalter machen sollen.
Die alten Garagen weichen dem neuen Festservice mit Hochlager, die ersten neuen Lagertanks werden aufgebaut.
Ein historischer Moment in der Geschichte aller Brauereigenossenschaften. Erstmalig öffnet sich eine Brauerei für die Öffentlichkeit!
Anfangs für rund 1.000 Personen aus der Region wurde es möglich, Teil der Brauerei Frastanz und somit echter Miteigentümer zu werden.
Innerhalb eines Monats waren die Mitgliedschaften ausverkauft und die Brauerei somit "unzerstörbar". Ein Aufbruch in eine neue Ära!
Namensänderung auf "Brauerei Frastanz eGen".
Das Bockbierfest hat sich zu einer der größten Veranstaltungen im Land entwickelt. An 5 Tagen stürmen rund 20.000 Gäste das "Festivalgelände", auf dem sie neben dem Hauptzelt in der Craftbeer-Lounge, Weinlaube, Mostschenke und in der Street Food-Area verweilen und vor allem feiern können. Das Bockbierfest 2018 war bereits 2 Wochen vor der Veranstaltung ausverkauft. Rund 35 Vereine helfen mit, das Bockbierfest zu stemmen.
Mit steigendem Marktdruck durch Großkonzerne und dank stetiger Nachfrage nach einer regionalen Lösung haben sich erstmalig zwei regionale Brauereien zusammengeschlossen. Gemeinsam mit der Brauerei Mohren wird die VO ÜS Limo Werk GmbH betrieben, die regionale Getränke für Vorarlberg herstellt und vertreibt.
Gemeinsam, nachhaltig und besonders. Aus Vorarlberg. Nicht von irgendwo.
Nach mehreren Jahren Planungs- und Bauzeit wurde im Jahr 2023 das neue Produktionsgebäude in Betrieb genommen. Dieses beherbergt sämtliche "kalten" Produktionsschritte nach dem "warmen" Bierbrauen im Sudhaus.
Besonderes Merkmal ist sicherlich die weiterhin offene Gärung mit modernster Technik.